Projektbeschreibung

Das Wort der „Politikverdrossenheit“ wird im Zusammenhang mit der jungen Generation sehr häufig bewegt. Eine hohe Quantität der Wiederholung bedeutet dabei allerdings keinen größeren Wahrheitsgehalt. Politische Proteste wie z.B. gegen ACTA, die Urheberrechtsreform („Artikel 13 (17)“) oder politische Bewegungen wie Fridays for Future dokumentieren, dass junge Menschen interessiert sind, eine Meinung haben und bereit sind, sich politisch einzumischen. Diesem themenbasierten Politikzugang stehen die (alltäglichen) institutionalisierten Politikebenen von Kommunen, Land, Bund und EU gegenüber. 

Die intrinsische Motivation junger Menschen, sich für oder gegen ein bestimmtes gesellschaftliches Sachthema einzusetzen, muss idealerweise um ein kohärentes und partizipatives Demokratieverständnis ergänzt werden, um eine engagierte und nachhaltige demokratische Bürgerschaft bei jungen Menschen zu initiieren.

Dabei kommt der Vermittlung der kommunalen Strukturen der Demokratie eine besondere Bedeutung zu. Kommunalpolitik findet oft nicht die Aufmerksamkeit wie sie den anderen Politikebenen zugute kommt, obwohl in den kommunalen Gremien viele Themen entschieden werden, die unmittelbaren und weitreichenden Einfluss auf das Leben der Bürgerinnen und Bürger haben. Auch das trifft auf die Zielgruppe junger Menschen noch einmal potenziert zu. An genau dieser Schnittstelle setzt das Projekt ‚Kommunale Jugendakademie Rheinland-Pfalz‘ (KoJu RLP) an und schafft ein nachhaltiges kommunales Politikverständnis, baut Fachwissen auf und sensibilisiert für die demokratischen Strukturen vor Ort.

Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind.“  

(Winston Churchill)

Das spannende und innovative Element bei der KoJu RLP ist, dass der herkömmliche theoretische Lernrahmen verlassen und eine Vernetzung in die realen kommunalen Entscheidungsfindungsprozesse hergestellt wird. So wird ein nachhaltiges kommunalpolitisches Lernerlebnis garantiert und jungen Menschen dazu befähigt, Politik als partizipativen Gestaltungsprozess wahrzunehmen, sich lokalpolitisch einzubringen und zu engagieren und Demokratie als einen persönlichen Mehrwert erleben. Damit ist das Projekt auch ein präventiver Bildungsbaustein für junge Menschen, der sich gegen Vorurteile, Fake News, Populismus und antidemokratische Tendenzen richtet.

Innovative Lernelemente und abwechslungsreiche Methodenbausteine garantieren ein partizipatives Lernumfeld, das zur Interaktion und aktiven Partizipation animiert. Die Teilnehmer*innen lernen Kommunalpolitik aus verschiedenen Perspektiven kennen und verschaffen sich so einen multiperspektivischen Zugang zu den kommunalen Politikstrukturen. Gleichzeitig wird durch das Projekt echtes kommunales Engagement junger Menschen initiiert. Bedürfnisse und Sorgen, aber auch Ideen und Anregungen junger Menschen fließen so in den realen Politikbetrieb ein und finden in der kommunalpolitischen Dimension Gehör.